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Lesedauer ca.: 6 Minuten

Sie leben seit vielen Jahren in einer Beziehung.
Nach außen wirkt vieles stabil – vielleicht sogar gut. Sie haben gemeinsame Routinen, ein Zuhause, vielleicht Kinder, Urlaube, Pläne. Und doch ist da etwas, das sich nicht rund anfühlt.
Etwas in Ihnen sehnt sich nach echter Begegnung, nach Gleichwertigkeit, nach Verbindung.
Nach einer Beziehung auf Augenhöhe.

Doch immer wieder erleben Sie Situationen, in denen Sie sich klein fühlen.
Sie passen sich an, schweigen, um den Frieden zu bewahren, und fühlen sich danach verletzt oder übergangen.
Sie merken: Etwas in Ihrer Beziehung stimmt nicht mit Ihrem inneren Gleichgewicht überein.
Und obwohl Sie längst wissen, was Sie eigentlich bräuchten, schaffen Sie es nicht, es wirklich zu leben.

Warum ist das so?
Und was bedeutet es überhaupt, auf Augenhöhe zu leben?


Beziehung auf Augenhöhe – ein Ideal, das oft missverstanden wird

Viele Menschen glauben, Beziehung auf Augenhöhe bedeute, immer einer Meinung zu sein oder alles gemeinsam zu entscheiden.
Doch das ist ein Irrtum.
Beziehung auf Augenhöhe bedeutet nicht Gleichmacherei, sondern Gleichwertigkeit.

Das heißt: Beide Partner dürfen unterschiedlich sein – in ihren Bedürfnissen, in ihrer Art zu denken, zu fühlen, zu handeln.
Aber keiner steht über dem anderen.
Keine Person wird kleiner gemacht, weil sie emotionaler ist.
Keiner wird belächelt, weil er ruhiger oder vorsichtiger ist.

Eine Beziehung auf Augenhöhe entsteht dort,
wo Respekt und Verständnis die Grundlage sind –
nicht Macht, Kontrolle oder Anpassung.

Und genau hier wird es spannend:
Denn viele von uns haben das niemals gelernt.


Warum Augenhöhe so schwer fällt

Wenn Sie ehrlich sind, kennen Sie dieses Gefühl vermutlich schon aus Ihrer Kindheit.
Vielleicht haben Sie früh gelernt, dass Liebe etwas ist, das man sich verdient – durch Leistung, durch Rücksicht, durch Stillsein.
Oder Sie haben erlebt, dass Ihre Gefühle „zu viel“ waren – und Sie sich angepasst haben, um nicht abgelehnt zu werden.

Diese Erfahrungen prägen unsere inneren Beziehungsprogramme.
Sie bestimmen, wie wir Nähe zulassen, Grenzen setzen und wie sehr wir uns selbst ernst nehmen.

Wenn Sie heute in einer Partnerschaft sind, wiederholt sich vieles davon – oft unbewusst.
Sie geben mehr, als Sie bekommen.
nehmen Rücksicht, bis es wehtut.
erklären, rechtfertigen, verstehen – und hoffen, dass der andere irgendwann von selbst versteht, wie sehr Sie sich bemühen.

Doch das passiert selten.

Denn solange Sie selbst nicht in Ihrer eigenen Kraft stehen,
kann Ihr Gegenüber Sie gar nicht auf Augenhöhe sehen.
Wie auch?
Wenn Sie sich selbst klein machen, um geliebt zu werden,
senden Sie die Botschaft: „Ich bin weniger wert als du.“

Und das wiederholt sich, bis Sie bereit sind, es zu erkennen –
und zu verändern.

Michael Lahme schreibt in seinem Blog interessante und tiefgehende Artikel zu den Themen unserer unbewussten Muster. Ein Besuch seines Blog lohnt sich – Zum Beispiel der Artikel für eine bessere Beziehung durch Transaktionsanalyse


Beziehung auf Augenhöhe leben. Wie das geht und worauf sie achten müßen, erfahren sie im Beitrag.

Augenhöhe beginnt immer bei Ihnen

Ich glaube fest daran:
Beziehung auf Augenhöhe beginnt nie beim anderen – sie beginnt immer bei Ihnen selbst.

Es geht nicht darum, Ihren Partner zu ändern.
Es geht darum, sich selbst wiederzufinden.

Sich zu erlauben,

  • Bedürfnisse zu spüren,
  • Grenzen zu setzen,
  • und sich selbst ernst zu nehmen – auch dann, wenn der andere es (noch) nicht tut.

Wenn Sie lernen, innerlich aufrecht zu stehen, verändert sich alles.
Denn innere Haltung spiegelt sich im Außen.
Und plötzlich reagieren Menschen anders auf Sie –
weil Sie sich selbst anders begegnen.

Das ist keine Magie, sondern Psychologie:
Sie strahlen aus, was Sie über sich glauben.
Wenn Sie sich wertlos fühlen, werden Sie übersehen.
Wenn Sie sich wertvoll fühlen, werden Sie gesehen.

Deshalb ist der Weg zu einer Beziehung auf Augenhöhe immer ein Weg zu sich selbst.


Typische Muster, die Augenhöhe verhindern

Schauen wir uns einige Muster an, die ich in meiner Arbeit mit Klientinnen und Klienten immer wieder sehe.

a) Das Anpassungsmuster

Sie spüren, was Sie stört – sagen es aber nicht.
Sie möchten Harmonie, keine Diskussion.
Doch innerlich wächst der Groll.
Später fühlen Sie sich unverstanden oder ausgenutzt.
Das Ergebnis: Sie verlieren sich selbst und Ihre Stimme.

b) Das Rettungsmuster

Sie übernehmen Verantwortung für das Wohlbefinden des anderen.
Sie glauben, wenn Sie nur genug geben, würde die Beziehung stabil bleiben.
Doch Sie übersehen dabei, dass Sie sich selbst vernachlässigen.
Das führt langfristig zu Erschöpfung und emotionaler Distanz.

c) Das Kontrollmuster

Sie wollen alles im Griff haben, um sich sicher zu fühlen.
Sie planen, strukturieren, erklären, reden – und spüren doch, dass Nähe fehlt.
Weil Kontrolle und Vertrauen sich gegenseitig ausschließen.

Alle drei Muster haben denselben Ursprung:
Angst vor Ablehnung oder Verlust.
Und solange diese Angst unbewusst wirkt, kann keine echte Augenhöhe entstehen.

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Der erste Schritt: Bewusstwerden

Bevor Sie etwas verändern, müssen Sie erkennen, was Sie eigentlich tun – und warum.
Fragen Sie sich:

  • In welchen Situationen passe ich mich an?
  • Wo verliere ich meine innere Stimme?
  • Was genau macht mir Angst, wenn ich klar meine Meinung sage?

Schreiben Sie diese Fragen auf und beantworten Sie sie ehrlich.
Nicht, um sich zu verurteilen –
sondern um zu verstehen.

Denn jedes Muster hatte einmal eine Schutzfunktion.
Sie haben sich angepasst, weil Sie damals keine andere Wahl hatten.
Heute haben Sie sie.

Und das ist der Beginn von Freiheit.


Der zweite Schritt: Verantwortung übernehmen

Verantwortung bedeutet nicht Schuld.
Verantwortung bedeutet: Ich erkenne, dass ich handeln kann.

Solange Sie glauben, Ihr Partner müsse sich zuerst verändern,
bleiben Sie ohnmächtig.
Doch sobald Sie beginnen, Ihren Anteil zu sehen,
öffnen Sie den Raum für Transformation.

Fragen Sie sich:

  • Was kann ich tun, um mir selbst treu zu bleiben?
  • Wie kann ich Grenzen setzen, ohne Schuldgefühle zu haben?
  • Wie kann ich dafür sorgen, dass meine Bedürfnisse sichtbar werden?

Das ist kein einmaliger Schritt, sondern ein Übungsfeld.
Und manchmal braucht es Unterstützung – durch Coaching, Therapie oder ehrliche Gespräche mit einem neutralen Gegenüber.


Der dritte Schritt: Kommunikation auf Augenhöhe

Augenhöhe zeigt sich besonders in der Art, wie Sie miteinander sprechen.
Viele Paare reden – aber sie hören einander nicht wirklich.

Kommunikation auf Augenhöhe bedeutet:

  • Sie sprechen über sich, nicht über den anderen.
  • Sie sagen, wie es Ihnen geht, statt was der andere falsch macht.
  • Sie bleiben in Verbindung, auch wenn Sie unterschiedlicher Meinung sind.

Ein einfaches Beispiel:
Statt „Du hörst mir nie zu!“ sagen Sie:
„Ich fühle mich nicht gehört, wenn ich dir etwas erzähle und du sofort eine Lösung anbietest. Ich wünsche mir, dass du erst zuhörst.“

Das verändert den Ton – und die Wirkung.


Der vierte Schritt: Grenzen als Liebeshandlung

Viele Menschen verbinden Grenzen mit Trennung oder Härte.
Doch das Gegenteil ist wahr.
Grenzen schaffen Nähe.

Warum?
Weil Sie sich selbst ernst nehmen –
und dem anderen damit Orientierung geben.

Eine gesunde Grenze sagt:
„Ich bin hier. So weit kann ich gehen – und so weit nicht.“
Das ist kein Rückzug, sondern Selbstachtung.
Und nur wer sich selbst achtet, kann den anderen wirklich respektieren.

Wenn Sie Ihre Grenzen liebevoll, klar und ohne Vorwurf setzen,
beginnt Ihr Gegenüber, Sie auf einer neuen Ebene wahrzunehmen.


Der fünfte Schritt: Selbstwert als Fundament

Beziehung auf Augenhöhe braucht Selbstwert.
Nicht das oberflächliche „Ich bin toll“, sondern ein tiefes inneres Wissen:
Ich bin genug – auch wenn der andere mich gerade nicht versteht.

Dieser innere Halt entsteht, wenn Sie aufhören, sich zu vergleichen oder ständig zu hinterfragen.
Wenn Sie aufhören, um Liebe zu kämpfen,
und beginnen, Liebe in sich selbst zu kultivieren.

Dann verändert sich auch Ihre Ausstrahlung.
Sie werden klarer, ruhiger, authentischer.
Und Sie merken:
Ich muss nicht kämpfen, um gesehen zu werden.
Ich bin bereits sichtbar – wenn ich mich selbst nicht länger verstecke.


Beziehung auf Augenhöhe leben – ein Prozess, kein Zustand

Vielleicht fragen Sie sich jetzt:
„Wie lange dauert das, bis wir auf Augenhöhe sind?“

Die ehrliche Antwort lautet:
Es ist kein Ziel, das man erreicht und abhaken kann.
Es ist ein Weg.

Manchmal gelingt es Ihnen wunderbar –
an anderen Tagen fallen Sie in alte Muster zurück.
Das ist normal.
Veränderung geschieht in Wellen, nicht in gerader Linie.

Wichtig ist: Sie bleiben sich zugewandt.
Sie erkennen Rückschritte als Lernchancen.
Und Sie feiern jeden Moment, in dem Sie sich selbst treu bleiben.

Denn das ist wahre Augenhöhe –
mit sich und mit dem anderen.


Reflexionsfragen für Ihren Alltag

  1. In welchen Situationen verliere ich meine innere Haltung?
  2. Wo spüre ich Angst, wenn ich klar bin?
  3. Wie kann ich heute ein kleines Stück aufrechter stehen – innerlich und äußerlich?
  4. Was bedeutet „Liebe auf Augenhöhe“ für mich persönlich?
  5. Was brauche ich, um mich sicher genug zu fühlen, echt zu sein?

Fazit: Auf Augenhöhe leben heißt, sich selbst wieder ernst zu nehmen

Beziehung auf Augenhöhe entsteht nicht durch Erklärungen, sondern durch Haltung.
Durch die Entscheidung, sich selbst nicht länger zu verleugnen.
Durch den Mut, ehrlich zu sein – auch wenn es unbequem ist.

Wenn Sie beginnen, sich selbst mit dem gleichen Respekt zu behandeln, den Sie sich von anderen wünschen,
verändert sich Ihre Beziehung von innen heraus.
Dann müssen Sie nichts mehr erzwingen.
Dann fließt Nähe wieder – natürlich, echt, lebendig.

Und genau das ist der Moment, in dem Liebe wächst.


💫 Impuls zum Abschluss:

„Augenhöhe beginnt dort, wo Sie sich trauen, hinzusehen – in sich selbst.“

Wenn Sie sich Unterstützung wünschen, um Ihre Beziehung auf eine neue Ebene zu bringen, lade ich Sie herzlich zu einem kostenfreien Impulsgespräch ein.
Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wo Sie stehen und wie Sie echte Augenhöhe leben können – in Ihrer Partnerschaft und in sich selbst.

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Ihre
Sabine Lahme

Beziehungs-Coach mit jahrelanger Erfahrung als geprüfte Psychologische Beraterin. Systemischer Coach für die Bereiche private Partnerschaft, berufliche und private Entwicklung, Unternehmens-Coach, Management-Coach, Fach- und Führungskräfte-Coach, Expertin bei Ehekrisen, Paarkonflikte und Beziehungsproblemen, zertifizierte Mediatorin sowie Resilienztrainerin.