Wenn jemand ein Bratkartoffelverhältnis hat, dann lebt derjenige oder diejenige in wilder Beziehung.
Ein Bratkartoffelverhältnis zu haben, beschreibt eine Beziehung, die einen lockeren Umgang mit der Liebesbeziehung hat.
Dabei stehen die Annehmlichkeiten im Vordergrund und nicht die Verbindung.
Woher stammt der Begriff Bratkartoffelverhältnis?
Der Begriff, ein Bratkartoffelverhältnis zu haben stammt „angeblich“ aus dem Ersten Weltkrieg.
Damals, so die Erzählung, war es wichtig, dass die Liebesbeziehung auf Zeit, neben einer Bettgeschichte auch für das leibliche Wohl sorgte.
Denn die Verköstigung war das zentrale Thema des Bratkartoffelverhältnisses.
Dieser Begriff wird ab und an auch noch heute verwendet, dann, wenn über ein begrenztes uneheliches Leben, das sogenannte Leben einer wilden Ehe, gesprochen wird.
Ganz besonders bedeutsam wurde der Begriff des Bratkartoffelverhältnisses nachdem der Zweite Weltkrieg beendet war.
Damals, als sich Soldaten und Witwen zusammentaten, also in wilder Ehe miteinander lebten, um nicht Gefahr zu gehen die Witwenrente zu verlieren, sprach man vom Bratkartoffelverhältnis.
In den 1950-ern wurde der Begriff dann ironisch benutzt, wenn sich Singlemänner eine Frau suchten, die für sie kochte und ab und zu mit ihnen ins Bett ging.
Seine Belohnung war das köstliche Mahl, sie erhielt als Gegenleistung ein Schäferstündchen = eine intim erotische Episode.
Heute wird dieser Begriff nicht mehr so häufig benutzt.
Die Rechtsform lautet “ eheähnliche Gemeinschaft“ und beschreibt ein Paar, das unverheiratet zusammen unter einem Dach lebt.
In der Schweiz wird der Begriff zum Teil heute noch benutzt und als Konkubinat charakterisiert.
Konkubinat beschreibt die Form einer eheähnlichen Gemeinschaft ohne Trauschein.
Wann wird ein Bratkartoffelverhältnis schwierig?
In “wilder Ehe“ = in einer eheähnlichen Gemeinschaft zu leben, das ist heute trendy.
Vom Bratkartoffelverhältnis sprechen wir Menschen heute nur noch selten.
Heute leben mehr als 3 Millionen Paare in Deutschland in eheähnlicher Gemeinschaft.
Und nicht nur junge Menschen entscheiden sich so zu leben, auch mehr und mehr ältere Paare wählen die Möglichkeit, ohne Trauschein den Rest ihres Lebens zusammen zu leben.
Heute wird diese Lebensform bei der älteren Generation gelebt, entweder im Gedenken an den verstorbenen Partner oder um die Rente zu erhalten.
Jedoch auch Paare, die sich getrennt haben, aber wirtschaftlich weiter verbunden sind, treffen die Entscheidung, wieder in Beziehung zu leben.
Dann eben in “wilder Ehe“.
Nachteilig und schwierig wird es meist dann, wenn ein Partner verstirbt.
Dann tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft und diese besagt, dass unverheiratete Partner von der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossen sind.
Da können wir Menschen uns noch so sehr weiterentwickeln, die Regeln und Gesetze bleiben die Regeln und Gesetze.
Um dem Partner, diese schwierige Situation zu ersparen, sollten Paare unbedingt über dieses Thema sprechen.
Wer soll was erhalten und vor allem sollte dazu jeder eigenständig ein Testament machen.
Um noch mehr Sicherheit zu schaffen ist ein notarieller Vertrag sinnvoll.
In der Rechtsform nennt sich das einen Partnerschafts-Vertrag schließen.
Erkundigen Sie sich bei Ihrem Anwalt des Vertrauens danach und lassen Sie sich rechtzeitig dazu beraten.
Was ist wichtig für eine Partnerschaft in wilder Ehe?
Wie in jeder Beziehung ist das miteinander reden das A und O einer jeden Partnerschaft.
Was Paare, die in wilder Ehe zusammenleben, leichter fällt, ist, dass diese sich flexibler, autonomer und als klarer in ihrer Persönlichkeit empfinden.
Paare in einer Beziehung ohne Trauschein sind freiwillig zusammen.
Das erhöht die Attraktivität, denn das gegenseitige Werben bleibt größtenteils erhalten.
Und wenn es mal zur Trennung kommen sollte, dann ist das bei unverheirateten Paaren meist auch nicht so kriegerisch.
In einer Studie von US-Forschern wurde herausgefunden, dass Paare, die in wilder Ehe leben, ein kleines bisschen glücklicher sind, als verheiratete Paare.
Nach wie vor gehen viele Paare den Weg zum Traualtar.
Dieser wird noch immer als eine sozial wichtige Institution angesehen.
Die Zahl der unverheirateten Paare nimmt jedoch ebenso zu, wie die Anzahl der unehelich geborenen Kinder.
Was früher als unmöglich galt, das ist heute eine Lebensform geworden, die gesellschaftsfähig sowie sozial anerkannt ist.
Bratkartoffelverhältnis, das war gestern.
Die Lebensform von heute, die entscheidet jeder für sich selbst.
Ich wünsche Ihnen eine genussreiche Bratkartoffel-Woche.
Passen Sie gut auf sich auf und
bleiben Sie bitte gesund.