FB-Pixel Skip to main content
Lesedauer ca.: 5 Minuten

Sie wollten (eigentlich) nur ein ruhiges Wochenende.
Stattdessen saßen Sie da – zwischen den Fronten.
Auf der einen Seite Ihre Partnerin oder Ihr Partner.
Auf der anderen Seite die Schwiegereltern.
Und plötzlich fühlen Sie sich wie das fünfte Rad am Wagen.

Kennen Sie das?

Herkunftsfamilien – also die Familie, aus der wir stammen – sind ein unterschätzter, aber mächtiger Einflussfaktor in Beziehungen.

Wenn es kracht, dann nicht, weil „die anderen“ so laut sind.
Sondern weil wir selbst nicht klar sind.
Das klingt hart. Ist jedoch die Wahrheit.
In diesem Artikel geht es um klare Prioritäten, gesunde Abgrenzung und weshalb wir uns manchmal so klein fühlen, wenn „die Schwiegermutter“ auftaucht.

Herkunftsfamilie – Aus welchem Grund sie mehr mit Ihrer Beziehung zu tun hat, als Sie denken

Jeder Mensch bringt seine Geschichte mit in eine Beziehung.
Keine Partnerschaft beginnt bei Null.
Ob wir wollen oder nicht:
Wir sind geprägt von den Dynamiken unserer Kindheit.
Von Erwartungen, Rollenbildern, unausgesprochenen Regeln.

Die Herkunftsfamilie beeinflusst, wie wir Nähe leben, Konflikte austragen – und vor allem: wie loyal wir bleiben.
Das Thema: Wir verwechseln oft Loyalität mit Gefolgschaft.
Und wer sich nicht abgrenzt, geht unter.

Wenn die Schwiegereltern mit am Tisch sitzen, kann das zu ernstzunehmenden Belastungen in der eigenen Beziehung führen.

Wenn Schwiegereltern zu viel Raum bekommen

Das Kind wird geboren, und plötzlich hat die Schwiegermutter einen Zweitschlüssel.
Oder: Sie wollen gemeinsam in den Urlaub – und „zufällig“ hat die Herkunftsfamilie Ihres Partners dieselbe Idee.
Das ist kein Zufall. Das ist eine Grenzverletzung.

Viele Menschen trauen sich nicht, etwas zu sagen – aus Angst vor Ablehnung oder Schuldgefühlen.
Doch genau da beginnt das Problem.

Wenn die Herkunftsfamilie wichtiger wird als die eigene Partnerschaft, dann stimmt etwas nicht.

Loyalität darf niemals einseitig sein.
Wer seinem Vater mehr zuhört als dem eigenen Partner, verrät nicht nur die Beziehung – sondern auch sich selbst.

Abgrenzung ist keine Ablehnung. Es ist Verantwortung.

Viele verwechseln Abgrenzung mit Angriff.
Doch in Wahrheit ist Abgrenzung ein Akt der Selbstachtung.

Wenn Sie sich nie abgrenzen, werden Sie auch nie als gleichwertiger Partner gesehen.

Ein klares „Nein“ ist manchmal der größte Liebesbeweis.
Nicht nur für Ihre Beziehung. Sondern auch für sich selbst.

Ich erlebe es in meinen Gesprächen mit Klienten immer wieder:
Sobald jemand lernt, klare Grenzen zu setzen, verändert sich alles.
Plötzlich wird aus dem Dauerkonflikt ein Gespräch auf Augenhöhe.
Aus passiver Wut wird aktives Handeln.
Aus Schweigen wird Klarheit.

Wo stehen Sie auf der Prioritätenliste Ihres Partners?

Das ist eine der kraftvollsten Fragen in jeder Beziehung.
Und eine der wichtigsten.

Denn wenn Sie das Gefühl haben, immer nur zweite Wahl zu sein – hinter Mutter, Vater, Schwester oder Bruder – dann stimmt die Gewichtung nicht.
Und Gewichtung ist Haltung.
Entweder jemand steht mit Ihnen im Team.
Oder er steht nicht mit Ihnen.

„Ich kann doch nichts dafür, dass meine Mutter sich immer einmischt“
Doch. Sie können.
Denn entweder Sie sprechen mit Ihrer Mutter – oder Sie lassen zu, dass Ihre Beziehung schleichend vergiftet wird.
Klingt drastisch? Ist es auch.

Wer nicht klärt, räumt.
Und zwar ständig.
Die Scherben. Die Missverständnisse. Die Enttäuschung.

Aus welchem Grund es so weh tut: Die Wunde ist älter als die Schwiegermutter

Wenn es in Ihnen sticht, dann nicht, weil die Schwiegermutter komisch guckt. Sondern weil es eine alte Wunde trifft.
Vielleicht das Gefühl, nicht gesehen zu werden.
Oder: Immer kämpfen zu müssen, um gehört zu werden.

Wenn Sie sich fragen, weshalb Sie so empfindlich auf „die anderen“ reagieren – schauen Sie nicht zuerst auf „die anderen“.
Schauen Sie auf sich.

Was genau macht diese Situation so schwierig für Sie?
Ist es wirklich das Verhalten der Schwiegerfamilie – oder das Schweigen Ihrer Partnerin oder Ihres Partners?
Ist es die ständige Präsenz „der anderen“ – oder Ihr Gefühl, keine Priorität zu sein?

Solche Gefühle entstehen nicht aus dem Nichts.
Sie haben Geschichte.
Und wenn Sie diese Geschichte nicht anschauen, schreiben Sie sie weiter – Tag für Tag.

Zwischen Loyalität und Verrat: Die unsichtbare Spannung

Die größte Angst vieler Menschen: „Ich möchte meine Herkunftsfamilie nicht kränken.“
Aber ganz ehrlich: Wer schützt Ihre Partnerschaft, wenn nicht Sie?

Es ist nicht Ihre Aufgabe, alte Familienmuster weiterzuführen.
Es ist Ihre Aufgabe, eine neue Beziehungskultur zu gestalten.

Sie dürfen sich entscheiden.
Für Ihre Beziehung.
Für Ihre Klarheit.
Für Ihren Platz.

Und ja: Das wird Reibung geben.
Doch Reibung ist nichts Schlechtes.
Sie ist das Zeichen, dass etwas in Bewegung kommt.

Was Sie jetzt tun können: Drei klare Schritte

  1. Machen Sie eine Standortanalyse

  • Wo stehen Sie?
  • Wer hat wie viel Einfluss auf Ihre Beziehung?
  • Gibt es Situationen, in denen Sie sich regelmäßig klein, übergangen oder machtlos fühlen?
  1. Klären Sie Ihre Erwartungen

  • Was brauchen Sie von Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner?
  • Was ist für Sie nicht verhandelbar?

Sagen Sie es. Klar. Ohne Vorwurf.
„Ich brauche, dass du in solchen Momenten klar an meiner Seite stehst.“
Oder: „Ich möchte nicht mehr, dass deine Mutter ungefragt Entscheidungen mit uns trifft.“

  1. Ziehen Sie die Linie – deutlich und mit Haltung

  • Keine Ausreden.
  • Kein Taktieren.
  • Kein „Vielleicht nächstes Mal“.

Grenzen schützen nicht nur. Sie klären.
Und Klarheit ist immer ein Zeichen von Reife.

Was nicht funktioniert – und nie funktionieren wird

  • Sich still ärgern
  • Dem Partner subtil die Schuld geben
  • Hoffen, dass sich die Situation von selbst ändert

Tut sie nicht.
Sie entscheiden, wie viel Raum „die anderen“ in Ihrer Beziehung bekommen.
Und falls Sie glauben, das sei egoistisch – dann haben Sie Beziehung nicht verstanden.

Die Herkunftsfamilie ist Segen aber auch Belastung. Wenn die Belastung für die eigene Beziehung zu groß wird, muss eine Grenze definiert werden.

Zeit für ein ernstes Gespräch – mit sich selbst

Vielleicht sind Sie schon Jahre in einer Beziehung, in der Sie sich zurücknehmen.
Vielleicht haben Sie gelernt, dass Harmonie wichtiger ist als Wahrheit.
Vielleicht haben Sie sich oft gefragt: „Liegt es an mir?“

Meine Antwort: Es liegt an Ihrer Haltung.
Nicht an Ihrem Charakter.
Nicht an Ihrer Herkunft.
Sondern an Ihrer Bereitschaft, für sich einzustehen.

Denn wer sich selbst klein macht, darf sich nicht wundern, wenn andere den Raum einnehmen.

Ihr nächster Schritt?

Führen Sie ein Gespräch – heute.
Kein Drama. Keine Vorwürfe. Nur Klartext:
„Ich möchte nicht, dass deine Eltern sich in unser Leben einmischen.“
„Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam entscheiden – und nicht mit deiner Familie im Hintergrund.“
„Ich habe oft das Gefühl, nicht an erster Stelle zu stehen. Und das verletzt mich.“
Mehr braucht es nicht.
Aber es braucht Ihre Klarheit.
Und Ihren Mut.

Was ich Ihnen wünsche:

  • Eine Partnerschaft, in der Sie sich sicher fühlen
  • Ein Umfeld, das Sie stärkt – nicht schwächt
  • Und den Mut, aufzustehen, wenn Sie merken: Jetzt geht es um mich

Denn Nähe entsteht nicht durch Schweigen, sondern durch Positionierung.
Und Liebe zeigt sich nicht im Ja-Sagen, sondern im Klar-Sein.

Jetzt Sie:

Wer sitzt in Ihrer Beziehung eigentlich mit am Tisch – und aus welchem Grund lassen Sie das zu?

Kommentieren Sie gern. Ich freue mich auf Ihren Blickwinkel.

👉 Sie wollen Klarheit schaffen – aber wissen nicht, wie Sie das Gespräch führen sollen?
Dann buchen Sie jetzt ein kostenfreies Impulsgespräch – wir klären gemeinsam, wie Sie Ihre Haltung finden und vertreten können:
Impulsgespräch buchen

🎧 Oder hören Sie in meinen Podcast rein: Ehrlich. Klar. Beziehung.
Für alle, die genug haben von halben Wahrheiten.

Ihre
Sabine Lahme

Beziehungs-Coach mit jahrelanger Erfahrung als geprüfte Psychologische Beraterin. Systemischer Coach für die Bereiche private Partnerschaft, berufliche und private Entwicklung, Unternehmens-Coach, Management-Coach, Fach- und Führungskräfte-Coach, Expertin bei Ehekrisen, Paarkonflikte und Beziehungsproblemen, zertifizierte Mediatorin sowie Resilienztrainerin.